Tim Bruening: Beluga

Tim Bruening: Beluga

Tim Bruening: Beluga

Am Sonntag, dem 30. Juli 2023 um 15:00 Uhr laden wir Sie sehr herzlich zur Eröffnung der Ausstellung „BELUGA“ des Fotografen Tim Bruening ein. Wir freuen uns, Sie zu Speisen, Getränken und Gesprächen bei uns begrüßen zu dürfen. Der Künstler wird bei der Eröffnung anwesend sein.

Beluga: Ein possierlicher Weißwal mit einer recht markanten Kopfform – und ein Flugzeug!

Ja, ein Flugzeug, genauer gesagt, der Airbus A300#300B4-600ST und sein Nachfolger, der Airbus A330#A330-700L „Beluga XL“. Letzterer, mit einer Länge von 63m, einer Spannbreite von 60m und einem Frachtraum mit einem Volumen von 2209 Kubikmetern, das größte Frachtflugzeug der Welt. Beladen wird es über eine riesige Klappe über dem Cockpit, die ihm sein markantes Profil und die physiognomische Ähnlichkeit mit dem Weißwal verpasst; dazu kommt eine grafische Außengestaltung mit Augen und lächelndem Mund – daher der Spitzname Beluga.

Tim Bruenings passionierte, fotografische Beschäftigung mit dem Beluga wurde durch eine Zufallsbegegnung motiviert: Mit den Umzug seines Künstlerstudios in die Einflugschneise – dem natürlichen „Habitat“ des Beluga – begann die Beobachtung und somit auch die Jagd nach diesem ganz besonderen Motiv, das vor allem den Hamburger Himmel prägt. Der „Lebensraum“ des Beluga ist begrenzt auf ausgewählte Handelsrouten. Für die erfolgreiche Fotografie eines Exemplars sind, ganz ähnlich wie bei der Tierfotografie, genaue Bewegungsstudien, viel Geduld und etwas Glück nötig.

Betrachtet man Tim Bruenings Serie genauer, fällt die kompositorische Freiheit auf. Die Auswahl reduziert sich nicht auf das nüchterne Dokumentieren eines Industriedenkmals, wie es in der seriellen Fotografie von Bernd & Hilla Becher und der Düsseldorfer Schule zu finden ist. Der Bezug zum Motiv ist emotionaler. Bruening baut ein Narrativ auf, kontextualisiert den Beluga, kommt ihm ganz nahe oder beobachtet ihn ehrfurchtsvoll von Weitem. Mal sehen wir das Frachtflugzeug im Sinkflug, zur Landung ansetzend, über Teufelsbrück, eingebettet als kleinen Punkt in die Hafenlandschaft Hamburgs. Mal zeigt uns der Fotograf abstrahierte Detailaufnahmen eines „Körperteils“, und mal sehen wir den BELUGA, jeglicher Bezugsgröße enthoben, schwebend in Wolkenformationen, die an altmeisterliche Ölgemälde erinnern. Stets in Bewegung, stets gut gelaunt.

Man könnte Tim Bruenings Fotografie auch eine „Sozialstudie“ nennen, in die thematische Nähe rücken zur Fotografie eines Martin Parr. Denn die Serie referiert auch auf das „Flugverhalten“ des BELUGA, verortet ihn – im sozio-ökonomischen Kontext – als wichtige Größe im innereuropäischen Produktions- und Handelsgeschehen der Firma Airbus. Dabei verliert er nie seinen ganz eigenen Charme – der Beluga als Maskottchen des Wirtschaftsstandorts Hamburg.

Man könnte sagen es ist eine Hommage, eine Liebesgeschichte zwischen Fotograf und Motiv – der Beluga ist Objekt der Begierde, Maschine und Muse. Emotional aufgeladen durch sein Design, aber auch durch seine Andersartigkeit. Ob wir dies nun als „schön“ oder „hässlich“ empfinden, ist dabei unerheblich. Es geht um das liebenswert Andere, das Alleinstellungsmerkmal, die Wiedererkennbarkeit, die in Tim Bruenings Serie gefeiert wird.

Text: Sven Christian Schuch

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