In seiner Ausstellung „Eure Kirche“ im Kunstverein Jesteburg spürt Christian Hans Albert Hoosen den subjektiven Bezugsystemen nach, die sich um Themen wie Religion, Glaube, Kunst, Kontemplation, Geld, Aufmerksamkeitsökonomie und Konsum entspinnen. Er zieht Parallelen, stellt Zusammenhänge her, beansprucht Symboliken, betont Gemeinsamkeiten und lässt offen. Nirgends wird moralisiert, Ironie scheint überall vorhanden zu sein, im Schwebezustand, so dass der Besucher immer wieder aufgefordert ist, eigene, individuelle Schlüsse zu ziehen.
In seinen Zeichnungen, Gemälden, Collagen und Skulpturen erzählt der Künstler unzählige Geschichten und lässt den Betrachter zahlreiche assoziative Wege beschreiten. Voller grandioser Metaphern, gezielt eingesetzter Symbolik, schwarzem Humor und bisweilen mit schockierenden Momenten versehen, erinnert seine Bildsprache manchen an expressionistische Poesie. Hoosens Arbeiten bieten unseren Gedanken und Erfahrungen ein offenes Forum, nicht selten wirken sie als eine Art kollektives Gedächtnis und wie ein Fundus für vermeintlich gemeinsam erlebte Geschichte und Kultur. Die Arbeiten des Künstlers präsentieren eine eklektische Mischung aus privaten Welten und Momenten aus unserem gesellschaftlichen, kollektiv empfundenen Alltag.
Chrstian Hans Albert Hoosens Arbeiten sind voller exzentrischer Charaktere, wundersamer Wesen, grimassenhafter Gesichter und comicähnlicher Figuren. All diese Elemente vermischen sich, verflechten sich, um wilde, sehr eigene Universen zu erschaffen, die den Betrachter einladen sich einzulassen und sie zu erkunden.
Die Ausstellung im Kunstverein Jesteburg präsentiert zahlreiche neue, extra für „Eure Kirche“ entstandene Arbeiten.
Vielleicht lässt Hoosen alles zum Teil der Ausstellung werden – die gezeigten Malereien, Soundarbeiten und Skulpturen, die Inszenierung des Ausstellungsortes, die laute Bewerbung der Eröffnung im Ort oder im Netz und seine eigene Rolle als ausstellender Künstler. Vielleicht sollen wir in Richtung von Institutionskritik denken, vielleicht spiegelt sich überall Kulturpessimismus, vielleicht das totale Gegenteil. Womöglich spielt der Künstler seine ihm von unserer neoliberalen Gesellschaft zugeteilte Rolle perfekt. Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass er einfach nur immer wieder versucht, die Wahrheit zu sagen.
Ausstellung bis 08.05.2019
artist talk am 07.04.2019 um 16 Uhr
Kuratorenführung am 22.03.2019 um 15:30 Uhr